Neue Einsatzbekleidung

Der Wunsch nach neuen Einsatzsachen ist schon lange bei vielen Kameraden und Kameradinnen der Freiwilligen Feuerwehr Neukirch/Lausitz sehr groß. Im Jahr 2019 nahmen sich Gemeindeverwaltung, die Wehrleitung sowie die Gerätewarte der Suche nach neuer Bekleidung an. Geplant wurde die Beschaffung in zwei Phasen: Zuerst sollten die Atemschutzgeräteträger ausgestattet werden, danach in der zweiten Phase die restlichen Einsatzkräfte.

Um die richtige Einsatzkleidung zu finden, wurde viel Zeit damit verbracht, Hersteller und deren Bekleidungsmodelle zu vergleichen. Auch die Wartung und Pflege der neuen Sachen musste berücksichtigt werden. In einer Ausschreibung konnten sich dann Hersteller bewerben, die die geforderten Ansprüche erfüllen können. Der Entscheid fiel auf den Nordrhein-Westfalischen Feuerwehr-Bekleidungshersteller S-Gard. Nach weiteren Überlegungen und Vergleichen entschied man sich für die Modelle der DYNAMATE PLUS DTS Serie.

Die neuen Einsatzsachen haben auch den dunkelblauen Farbton erhalten. Es wurden die Reflexionsstreifen von 3M verarbeitet. Diese sind allerdings nicht komplett durchgängig, sondern unterbrochen. Durch das Aufkleben der unterbrochenen Reflexionsstreifen halten sie länger, Schäden lassen sich besser reparieren und sie sind etwas kostengünstiger.

Die dicke Einsatzkleidung besteht aus drei Lagen. Der Oberstoff ist aus einem Verbund von Nomex Titan und Hainsworth. Darunter folgt eine Nässesperre aus Gore-Tex. Das Innenfutter ist ein Mix von Nomex-, Kevlar- und Antistatikfasern.

Die neuen Einsatzüberjacken sind zudem mit zwei aufgesetzten Fronttaschen und zwei Funkgerätetaschen ausgestattet. Um den Tragekomfort für die Atemschutzgeräteträger zu erhöhen, wurden die Schultern durch eingearbeitete Polster extra verstärkt. Zudem sind zwei Revisionsöffnungen vorhanden, um die jährliche Prüfung auf Einsatzfähigkeit durchzuführen. Über einen Panikverschluss am oberen Reißverschlussende kann die Jacke im Ernstfall schnell ausgezogen werden

Damit die Einsatzüberhosen auch passgenau sind, ist die Bundweite noch individuell anpassbar. Auch die Hosenträger und die Beinabschlüsse sind frei verstellbar. An den Seiten sind zwei Taschen angebracht, wobei sich in einer der beiden eine extra Messerstasche befindet. 

Einzig die Hände waren noch ungeschützt, weswegen auch hier wieder viel Zeit in den Herstellergleich investiert wurde. Am Ende hat der sich der Tschechische Hersteller Holik durchgesetzt. Da es nach Einsätzen sehr oft dazu kam, dass das Innenfutter beim Ausziehen des Handschuhs mit nach außen gezogen wurde, achtete man besonders auf diesen Aspekt. Bei Holik ist das Innenfutter an den Fingerspitzen verklebt und vernäht, was von großem Vorteil ist. Dadurch zieht sich das Innenfutter nicht mehr mit nach außen.

Für den Brandeinsatz entschied man sich für das Modell Holik Chelesea. Der Handrücken besteht ebenfalls aus Nomex. Die Handinnenseite ist Kevlar Gestrick und mit Silikon beschichtet. Am hinteren Handschuhende ist eine Langstulpe angebracht. Diese kann mittels Gurtklettband individuell eingestellt werden.

Handschuhe, die für Einsätze gebraucht werden, wo es mehr auf die technische Hilfeleistung ankommt, sind ebenfalls von Holik. Hier ist der Handrücken aus einem elastischen Textil und die Handinnenseite aus Kunstleder. Zudem sind die Knöchel extra durch Schaumstoff geschützt und mit Kevlar verstärkt. An den Fingerspitzen befindet sich ein rutschfestes Material. 

Damit ein Eindringen von Fremdkörpern nicht möglich ist, wurde auch hier eine Langstulpe angebracht. Diese ist mit einem Gummiband ausgestattet und verschließt somit den Handschuh.

Da wir durch Zuwachs in unseren Reihen sowie Einsatzschäden an vorhandenen Helmen mehrere neue Helme benötigen und die Produktion des Rosenbauer Heros Xtrem jedoch eingestellt wurde, hat sich unsere Feuerwehr für das Nachfolgemodell Rosenbauer Heros Titan entschieden. Der Helm wiegt ohne Visier, Standardnackenschutz und Helmlampe ca. 1300 Gramm.

Durch den Nackenschutz sind die Kameraden/-innen bestens vor Nackenverletzungen geschützt. Mit der LED Helmlampe ist eine gute Sicht auch bei Nacht oder in dunkeln Räumen gegeben. Um auch die Augen zu Schützen oder das gesamte Gesicht ist der Helm mit einem getönten Augenschutzvisier und einem klaren Gesichtsschutzvisier ausgestattet

Der Helm ist nachleuchtend, dass bedeutet das der Helm auch ohne Beleuchtung noch eine gewisse Zeit sichtbar ist, was im Ernstfall das Leben des/der Kameraden/-inn retten kann. Die Innenausstattung des Helmes lässt sich mit wenigen Handgriffen ohne Werkzeug von der Helmschale lösen, so können beide Komponenten entsprechend Herstellervorgabe gereinigt, geprüft und ausgetauscht werden. Über eine Markierung am Helm sind in Zukunft die Funktionsträger auf einem Blick erkennbar.

Anfang 2020 wurden dann endlich die bestellten Sachen ausgeteilt. Jedoch ergaben sich dabei einige Schwierigkeiten. Jedes einzelne Kleidungsstück musste zuvor von unseren beiden Gerätewarten geprüft werden. Damit dabei niemand den Überblick verliert, welches Kleidungsstück zu wem gehört, wurden alle mit Barcodes ausgestattet.

Danach durften sich aber endlich die Kameraden und Kameradinnen der ersten Phase freuen und ihre neuen Sachen anziehen.

Im Jahr 2021 wird es dann mit der Einkleidungsphase zwei weitergehen: Sachen anprobieren, bestellen, prüfen und austeilen.

 

Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Beteiligten des großen Vorhabens. Ihr habt alle über zwei Jahre viel Arbeit in die Beschaffung der neuen Einsatzbekleidung gesteckt.